Plastik überschwemmt mittlerweile unsere Umwelt – und ist heute eines der sichtbarsten und größten ökologischen Probleme. Es ist eine tödliche Gefahr für viele Lebewesen, die die Partikel als Nahrung aufnehmen. Die Plastikflut birgt auch Risiken für die menschliche Gesundheit – Mikroplastik wurde sogar im Blut von Menschen nachgewiesen. Zudem heizen Produktion und Konsum von Plastik die Klimakrise an.
Erstmalig in Deutschland haben Women Engage for a Common Future (WECF), BUND, HEJ! Support gemeinsam mit weiteren großen zivilgesellschaftliche Akteur*innen zu einem Bündnis zur Lösung der Plastikkrise zusammengeschlossen und 15 Forderungen an die Bundesregierung formuliert.
Deutschland ist bei der Verwendung von Kunststoffen europaweit trauriger Spitzenreiter. Deshalb kommt uns eine ganz besondere Verantwortung zu, global zur Lösung des Problems beizutragen. Es ist höchste Zeit, jetzt gemeinsam und entschlossen zu handeln!
Forderung 1: Kunststoff-Verbrauch eindämmen
Produktion, Konsum und Emissionen aller synthetischen Kunststoffe konsequent reduzieren. Dabei darf es keine Ausnahmen für biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe geben.
Forderung 2: Hersteller und Inverkehrbringer haften für Schäden
Wer Kunststoff-Produkte oder -Verpackungen herstellt oder inVerkehr bringt, ist nach dem Verursacherprinzip für alle Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschäden verantwortlich, die das Produkt verursacht.
Forderung 3:
Gefahren von Kunststoffen und ihren Inhaltsstoffen für Mensch, Umwelt und Klima müssen Verbraucher*innen transparent und entlang des gesamten Lebenszyklus klar vermittelt werden.
Forderung 4: Weltweites Abkommen gegen die Kunststoff-Flut
Die Bundesregierung muss sich umgehend für ein internationales, verbindliches Abkommen zur Lösung der Kunststoff-Problematik einsetzen.
Forderung 5: Einweg stoppen
Die Herstellung und Vermarktung von Einwegprodukten muss umgehend drastisch reduziert und ein verbindlicher Aktionsplan mit Maßnahmen und zeitlich festgelegten Zielen muss zeitnah verabschiedet werden.
Forderung 6: Nachhaltiges Produktdesign
Gesetzliche Vorgaben müssen die Langlebigkeit, Wiederverwendung, Reparaturfähigkeit und die Recyclingfähigkeit für alle Produktkategorien gewährleisten.
Forderung 7: Produktherstellung ohne Schadstoffe
Die Verwendung von gesundheits-, umwelt- und klimagefährdenden Stoffen bei der Verarbeitung von Grundstoffen zu Verpackungen und Produkten muss umgehend verboten werden.
Forderung 8: Primäres Mikroplastik verbieten
Mikroplastik muss in Produkten verboten werden, wenn es bei ihrer Anwendung oder Funktion offen in die Umwelt gelangt. Dies gilt auch für gelöste, flüssige, gel- oder wachsartige synthetische Polymere.
Forderung 9: Kunststoff-Einsatz in der Logistikkette eindämmen
Die Versand- und Logistikbranche muss Einwegverpackungen einstellen und Füllmaterialien reduzieren. Kunststoffe dürfen während Verladung und Transport nicht in die Umwelt gelangen, insbes. Kunststoff-Pellets.
Forderung 10: Mikroplastik durch Kunststoff-Nutzung verhindern
Mikroplastik darf nicht als Folge der Nutzung und Verwitterung von Kunststoffen in die Umwelt gelangen. Dies muss durch umfangreiche Maßnahmen verhindert werden.
Forderung 11: Vorrang für Mehrweg
Mehrwegsysteme und deren konsequente Förderung müssen in allen Konsumbereichen entlang der gesamten Lieferkette Vorrang haben. Bund, Länder und Gemeinden müssen eine Vorbildfunktion übernehmen.
Forderung 12: Kunststoff-Eintrag auf See begrenzen
Abfallentsorgung auf See muss verhindert und Verbote streng kontrolliert werden. Synthetische Scheuerfäden, wie in der Grundschleppnetzfischerei („Dolly Ropes“), müssen verboten werden.
Forderung 13: Verbindliche Ziele zur Abfallreduzierung
Qualitativ hochwertiges Kunststoff-Recycling und Mindesteinsatzquote für recycelte Materialien. Verbot von Kunststoffmüll-Exporte in Länder mit schlechteren Entsorgungs- und Verwertungsstandards.
Forderung 14: Einsatz von Rohstoffen reduzieren
Der Einsatz von primären Rohstoffen zur Herstellung von Kunststoffen muss konsequent reduziert werden. Dies gilt für fossile (Erdöl, Erdgas, Kohle), aber auch für nachwachsende Rohstoffe.
Forderung 15: Schadstoffe im Rohmaterial verbieten
Schadstoffe, die für Mensch, Umwelt und Klima gefährlich sein können, dürfen nicht weiter als Zusatzstoffe bei der Herstellung von Kunststoff-Grundstoffen zum Einsatz kommen.
Weitere Informationen
Wege aus der Plastikkrise als PDF